"Open Hearts" wohnen jetzt im Waldhaus

tisdag 28 juni 2022

Hanspeter Ryser

Vom sogenannten Hinterhaus am See ist die von uns betreute ukrainische Selbsthilfegruppe „Open Hearts“ dieser Tage ins Waldhaus umgezogen, ein sympathisches Gebäude mit grossem Garten und schattenspendenden alten Bäumen südlich des Kantonsspitals Münsterlingen. Auch hier finden unsere Gäste eine behindertengerechte Umgebung vor und können sich zudem in der grossen Wohnküche selbst verpflegen. Während des Umzugs, der von professionellen Kräften durchgeführt wurde, unternahmen unsere ukrainischen Gäste einen Ausflug in das Planetarium Kreuzlingen, das ihnen an diesem 21. Juni einen beeindruckenden Sternenhimmel präsentierte. Nachmittags hiess es Baden im See bevor dann nach einem Abendessen im Bodensee Café der Weg ins neue Heim angetreten wurde.

Die Gruppe ist mittlerweile auf 19 Personen geschrumpft, denn Stepania und Yulia Melnyk sind nach Lemberg zurückgekehrt und haben dort offenbar auch wieder Fuss gefasst. Das ist eine gute Nachricht, denn die in Münsterlingen verbleibenden Mitglieder der Gruppe sind hin- und hergerissen zwischen Heimweh einerseits und Angst vor der Rückkehr ins kriegserschütterte Heimatland anderseits. Sie fühlen sich bei uns sehr wohl und sicher und sind sehr dankbar für unsere Unterstützung und die Geborgenheit, die wir ihnen bieten. Doch das Heimweh ist verständlicherweise stärker, und mit ihnen hoffen wir, dass sich die Lage in der Ukraine bald ändert und sie sicher nach Hause zurückkehren können.

Für die Gruppe, die zur Hälfte aus Menschen mit Beeinträchtigungen besteht, ist die Sicherheit der medizinischen Versorgung besonders wichtig. So hat unser rotarischer Freund Thomas Schneider in zwei ganztägigen Konsultationen vor Ort diagnostiziert, mitgebrachte Medikamente analysiert und, falls nötig, neue verschrieben. Er hat zudem den Zugang zur Gemeinschaftspraxis im Parkhof in Kreuzlingen geebnet, sodass die Gruppe nun über eine solide hausärztliche Versorgung verfügt. Pflegerische Dienstleistungen vor Ort werden von der privaten spitalexternen Pflege Reha-X erbracht, die wir dank der Mithilfe von Lisbeth Brücker engagieren konnten. Unsere ukrainischen Gäste haben bekanntlich den Schutzstatus erhalten, was unter anderem auch bedeutet, dass sie über eine schweizerische Krankenkasse verfügen, welche die ärztlichen und pflegerischen Leistungen weitestgehend abdeckt.

Der Alltag verläuft recht strukturiert, und die Mitglieder der Gruppe kennen sich mittlerweile gut aus in der näheren Umgebung. Noch bis Ende Mai konnten sie vom für sie kostenlosen öffentlichen Verkehr profitieren, während sie nun ihre Ausflüge sorgfältig planen und einteilen. Anlässlich der Ämterübergabe des RC Kreuzlingen-Konstanz kamen sehr schöne Fr. 700.- zusammen, welche für Ausflüge genutzt werden können. Vielen Dank den Spenderinnen und Spendern! Die Harmonie innerhalb der Gruppe ist bemerkenswert gut und die gegenseitige Hilfestellung funktioniert diskussionslos. Unsere ukrainischen Gäste freuen sich über jeden Besuch aus unseren beiden Rotary Clubs, und am 19. August wird im Garten des Waldhauses ein gemeinsames Fest steigen.

Bei Fragen oder Anliegen kann man sich gerne an Hanspeter Ryser oder Lorenz Zubler wenden.

Das sympathisches Waldhaus dient nun als Lebensraum für die ukrainische Flüchtlingsgruppe "Open Hearts".

8 Uhr morgens: Es geht los. Ostap hat für uns fotografiert.

Warten auf dem Perron in Kreuzlingen.

Die Thurbo-Züge sind ideal für Reisende im Rollstuhl.

Die letzten Meter auf dem Weg ins Planetarium.

Mariana, Roman und Oksana Shiposh geniessen das Bad im See nach dem Planetariumsbesuch.

Abschluss im Bodensee Café vor dem Einzug ins Waldhaus. Fotograf Ostap sitzt vorne rechts.