Vom sogenannten Hinterhaus am See ist die von uns
betreute ukrainische Selbsthilfegruppe „Open Hearts“ dieser Tage ins Waldhaus
umgezogen, ein sympathisches Gebäude mit grossem Garten und schattenspendenden
alten Bäumen südlich des Kantonsspitals Münsterlingen. Auch hier finden unsere
Gäste eine behindertengerechte Umgebung vor und können sich zudem in der
grossen Wohnküche selbst verpflegen. Während des Umzugs, der von
professionellen Kräften durchgeführt wurde, unternahmen unsere ukrainischen
Gäste einen Ausflug in das Planetarium Kreuzlingen, das ihnen an diesem 21.
Juni einen beeindruckenden Sternenhimmel präsentierte. Nachmittags hiess es
Baden im See bevor dann nach einem Abendessen im Bodensee Café der Weg ins neue
Heim angetreten wurde.
Die Gruppe ist mittlerweile auf 19 Personen geschrumpft,
denn Stepania und Yulia Melnyk sind nach Lemberg zurückgekehrt und haben dort
offenbar auch wieder Fuss gefasst. Das ist eine gute Nachricht, denn die in
Münsterlingen verbleibenden Mitglieder der Gruppe sind hin- und hergerissen
zwischen Heimweh einerseits und Angst vor der Rückkehr ins kriegserschütterte
Heimatland anderseits. Sie fühlen sich bei uns sehr wohl und sicher und sind
sehr dankbar für unsere Unterstützung und die Geborgenheit, die wir ihnen
bieten. Doch das Heimweh ist verständlicherweise stärker, und mit ihnen hoffen
wir, dass sich die Lage in der Ukraine bald ändert und sie sicher nach Hause
zurückkehren können.
Für die Gruppe, die zur Hälfte aus Menschen mit
Beeinträchtigungen besteht, ist die Sicherheit der medizinischen Versorgung
besonders wichtig. So hat unser rotarischer Freund Thomas Schneider in zwei
ganztägigen Konsultationen vor Ort diagnostiziert, mitgebrachte Medikamente
analysiert und, falls nötig, neue verschrieben. Er hat zudem den Zugang zur
Gemeinschaftspraxis im Parkhof in Kreuzlingen geebnet, sodass die Gruppe nun
über eine solide hausärztliche Versorgung verfügt. Pflegerische
Dienstleistungen vor Ort werden von der privaten spitalexternen Pflege Reha-X
erbracht, die wir dank der Mithilfe von Lisbeth Brücker engagieren konnten.
Unsere ukrainischen Gäste haben bekanntlich den Schutzstatus erhalten, was
unter anderem auch bedeutet, dass sie über eine schweizerische Krankenkasse
verfügen, welche die ärztlichen und pflegerischen Leistungen weitestgehend
abdeckt.
Der Alltag verläuft recht strukturiert, und die Mitglieder
der Gruppe kennen sich mittlerweile gut aus in der näheren Umgebung. Noch bis
Ende Mai konnten sie vom für sie kostenlosen öffentlichen Verkehr profitieren,
während sie nun ihre Ausflüge sorgfältig planen und einteilen. Anlässlich der
Ämterübergabe des RC Kreuzlingen-Konstanz kamen sehr schöne Fr. 700.- zusammen,
welche für Ausflüge genutzt werden können. Vielen Dank den Spenderinnen und
Spendern! Die Harmonie innerhalb der Gruppe ist bemerkenswert gut und die
gegenseitige Hilfestellung funktioniert diskussionslos. Unsere ukrainischen
Gäste freuen sich über jeden Besuch aus unseren beiden Rotary Clubs, und am 19.
August wird im Garten des Waldhauses ein gemeinsames Fest steigen.
Bei Fragen oder Anliegen kann man sich gerne an Hanspeter
Ryser oder Lorenz Zubler wenden.