Die Behindertengruppe „Open Hearts“ aus Lwiv (Lemberg), die seit März 2022 im Thurgau lebt, hat jetzt eine dauerhafte Unterkunft gefunden. Die Gruppe, die von den beiden Rotary-Clubs Kreuzlingen und Kreuzlingen-Konstanz betreut wird, war bisher jeweils nur temporär auf dem Klinikgelände des Kantonsspitals Münsterlingen untergebracht. Jetzt hat die Gemeinde Münsterlingen eine Wohnung in einem Gebäude der Peregrina-Stiftung gefunden, in der sie bleiben können. Lorenz Zubler vom Rotary-Club Kreuzlingen und Hans-Peter Ryser vom RC Kreuzlingen, die sich federführend um die Belange der Gruppe kümmern, sind erleichtert über diese Lösung. In einer Hands-On-Aktion mit Helfern und Helferinnen aus beiden Clubs wurde gezügelt.
Vor zweieinhalb Jahren waren insgesamt 23 Behinderte und Ihre Betreuer vor dem Krieg geflohen. Inzwischen ist mehr als die Hälfte der Gruppe wieder zurückgekehrt und lebt wieder in Lemberg. Obwohl die Stadt nicht im unmittelbaren Kriegsgebiet liegt, sind die Lebensumstände prekär, vor allem für Behinderte. Strom und Wasser sind rationiert, die Heizung fällt regelmässig aus. Bei Stromausfällen können Rollstuhlfahrer ihre Wohnung nicht mehr verlassen, weil der Aufzug nicht mehr funktioniert.
Inzwischen leben noch 9 Behinderte und Betreuer in Münsterlingen und sind dabei sehr selbständig geworden. Einige von ihnen sprechen inzwischen gut deutsch – unter anderem dank des regelmäßigen Sprachunterrichts von Lilo Weber, der Lebensgefährtin von Lorenz Zubler. Sie benützen den ÖV, einige besuchen weitere Sprachkurse, einige gehen regelmässig schwimmen oder singen in einem ukrainischen Chor. Es geht ihnen gut in der Schweiz. Was sie jedoch am meisten belastet, ist die Situation in der Heimat, vor allem die völlige Unsicherheit darüber, wie es dort weitergeht. Lorenz Zubler sieht die Aufgabe der Rotarierinnen und Rotarier deshalb inzwischen vor allem in der moralischen Unterstützung der Gruppe: „Wir müssen uns um ihr psychisches Wohl kümmern“, sagt er.