Seit zehn Jahren ist die Plattform "thurgaukultur.ch" online und berichtet über das Kulturgeschehen im Kanton. Es umfasst einen Magazin-Teil mit redaktionellen Beiträgen, eine Veranstaltungsagenda und ein Verzeichnis der Thurgauer Kulturinstitutionen.
Ein bis zwei Artikel stellt Michael Lünstroth täglich online. Der 41-Jährige ist in einem 60-Prozent-Pensum als Redaktionsleiter angestellt. Er schreibt, bestimmt die Themen und koordiniert die Zusammenarbeit mit den rund zwölf Korrespondentinnen und Korrespondenten, die regelmässig für die Plattform schreiben.
Ihm zur Seite steht Sarah Lüthy, die sich ums Geschäftliche ebenso kümmert wie um die technische Weiterentwicklung der Plattform. In einem kleinen Pensum ist zudem eine Mitarbeiterin für die Betreuung der Veranstaltungsagenda angestellt.
Mit seinen Online-Inhalten versucht Redaktionsleiter Lünstroth möglichst viele Leser anzusprechen und das Kulturgeschehen im Thurgau in seiner ganzen Breite abzubilden. Vom Rockkonzert in Frauenfeld über die Ausstellung in der Kunsthalle Arbon bis zur Theateraufführung in Islikon. Dazu kommen Porträts, Hintergrundberichte und Videobeiträge.
«Wir wollen nicht nur Kulturinteressierte ansprechen, sondern auch solche, die noch gar nicht wissen, dass sie sich für Kultur interessieren könnten», sagt Lünstroth. Wichtig sei ihm, Berührungsängste im Umgang mit dem Begriff Kultur abzubauen, die Hürden nicht zu hoch zu setzen, den Agendajournalismus aufzubrechen.
Die steigenden Zugriffszahlen geben Lünstroth recht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der einzelnen Nutzer im ersten Halbjahr 2019 um 43 Prozent gestiegen, wie eine aktuelle Auswertung zeigt. Mehr als 30'000 Mal pro Monat wird die Seite Thurgaukultur.ch aufgerufen.
Ausserdem scheint sich die Personalsituation auf der Redaktion wieder beruhigt zu haben. Bevor Lünstroth 2016 seine Stelle antrat, hatte es innert kurzer Zeit mehrere personelle Wechsel gegeben. Nun ist der Redaktionsleiter schon drei Jahre im Amt, und er hat nicht vor, in nächster Zeit die Stelle zu wechseln. «Dafür ist mein Job viel zu spannend.»
So weit, so positiv. Doch ein Grundproblem begleitet die Online-Plattform seit ihren Anfängen: Sie ist fast vollständig durch öffentliche Gelder finanziert und ein vom Kanton subventioniertes Staatsmedium. Das Kulturamt zahlt pro Jahr 190'000 Franken, die Kulturstiftung des Kantons zusätzlich 50'000 Franken jährlich. Weitere Einnahmen kommen aus Partnerschaften (12'000 Franken) und Werbung (10'000 Franken).
Wie unabhängig kann ein derartig finanziertes Medium sein? Michael Lünstroth, der vom «Südkurier» zu Thurgaukultur kam, fand die Konstruktion anfangs «bemerkenswert». Doch habe er in den vergangenen drei Jahren niemals erlebt, dass Behörden oder Politik versucht hätten, sich einzumischen oder inhaltliche Vorgaben zu machen: «Erstaunlicherweise funktioniert's.»
Text übernommen aus Tagblatt vom 24.9.2019